#weilwirdichlieben – die Kampagne der BVG

Hin und wieder bin ich ja von einzelnen Social Media Aktionen schwer begeistert. Zuletzt hat die #weilwirdichlieben Kampagne der BVG meine erhöhte Aufmerksamkeit erhalten – dabei liegt Berlin locker 400 km weit weg. Nachfolgend wird die Kampagne im Detail vorgestellt.

bvg_weilwirdichlieben

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben bedingt durch die Art ihres Unternehmens ein relativ schweres Standing in der öffentlichen Wahrnehmung sowie in den sozialen Netzwerken. Ähnlich wie bei der Deutschen Bahn fällt es einem offenbar leichter sich über Verspätungen, Ausfälle und sonstige Probleme auf Schienen zu beschweren, als ab und an auch mal die Arbeit zu loben. Genug Angriffsfläche ist also da, doch die BVG dreht den Spieß einfach mal gekonnt um. Die bewusst als Imagekampagne positionierten Aktionen spielen sich bei Facebook, Twitter, Instagram und Youtube (hier fehlt bisher eine offizielle Kanal-URL) ab und werden gestützt durch große Printmotive in den Bahnhöfen und einen Kinospot.

 #weilwirdichlieben Motive mit Berliner Schnautze!

Der etwas in die Länge gezogene BVG Kinospot

Mitmachen mit Hashtag #weilwirdichlieben

Interessant wird die ganze Aktion natürlich erst durch Teilnahmen der Nutzer. So können U-Bahn-, Tram- und Bus-Mitfahrer ihre Erlebnisse („schönsten BVG-Momente“) in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Hashtag #weilwirdichlieben taggen und somit der Netzgemeinde verfügbar machen. Das zog zu Beginn natürlich auch einen kleinen Shitstorm mit sich, dennoch bin ich gespannt was es da in Zukunft noch zu entdecken gibt.

Langzeitwirkung möglich

Die BVG beweist dank einer gewissen Portion Selbstironie, dass sie sich über manche Probleme im Alltagsgeschäft schon bewusst ist und spielt mit eben diesen. Das kam in den vergangenen Wochen nicht überall an. Trotz allem glaube ich, dass sich diese Aktion, sofern sie geschickt weitergeführt wird, langfristig positiv auf die öffentliche Wahrnehmung auswirkt. Thumbs up! Ich habe mich als „Nicht-Betroffener“ herrlich amüsiert.


3 Gedanken zu „#weilwirdichlieben – die Kampagne der BVG

  1. Ja, die Kampagne ist ganz witzig, wenn auch inzwischen etwas abgedroschen (http://www.designtagebuch.de/alle-lieben-liebe/). Leider ist es bei der BVG so, dass die Außendarstellung und der tatsächliche Umgang mit der Kundschaft sehr stark voneinander abweichen. Da wirkt so eine Kampagne für einen Berilner ziemlich sarkastisch. Ein schönes Beispiel dafür, dass es mit neuer Darstellung alleine nicht getan ist, es muss sich natürlich auch grundsätzlich was ändern (siehe auch das FDP Redesign).

  2. Da gebe ich dir schon recht. Ich bin auch (räumlich) viel zu weit weg um das im Detail einschätzen zu können. Ich hab also nur eine entfernte Draufsicht und da passt es natürlich ins Bild und unterstützt deine Meinung, wenn der Twitter-Account beispielsweise für sich alleine steht und die Servicekanäle vollständig abgekoppelt sind.

    Dennoch finde ich, dass solch eine Kampagne viel bringen und evtl. sogar nach Innen wirken kann – quasi ein gestärktes inneres Wir-Gefühl.

    Den Designtagebuch-Artikel kenne ich. Stimmt definitiv. Die Liebe wird inflationär missbraucht ;-)

  3. Ein leicht später Kommentar, da ich gerade diese Bilder (deine Mudda) gegooglet habe:
    Ich bin mit der BVG schon immer relativ zufrieden gewesen und sehe einen riesigen Unterschied zwischen BVG und S-Bahn (Subunternehmen der Deutschen Bahn), bei der wirklich extrem viel schlecht ist.
    BVG ist nicht perfekt, aber meist (Ausnahmen gibt es immer) ist das Personal freundlich, die Bahnen in der Masse erstaunlich pünktlich. Busse sind da komplizierter mit Straßenverkehr und so.
    Ich habe jedenfalls diese Kampagne wohlwollend aufgenommen und hoffe, dass es sich wirklich langfristig auswirkt. Sie läuft ja noch und im „Berliner Fenster“ werden auch öfter mal Twitter-Kommentare und deren Antworten eingestreut. Auch wenn es nur eine Werbefirma ist, die eigentlich nichts mit dem Unternehmen an sich zu tun hat, fühlt es sich gut an.
    Es könnte sein, dass im ersten Kommentar auch S-Bahn mit U-Bahn gleichgesetzt wurde.

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